Sie sind hier: Startseite - News & Publikationen - ifa informiert - 

ifa informiert

06.2016

Die Zukunft der Biometrieprodukte


Klassische Garantien in traditionellen Lebensversicherungen erweisen sich im heutigen Niedrigzinsumfeld als hohe Bürde für viele Versicherer. Dies stellt einen wesentlichen Impuls für die Entwicklung kapitaleffizienter Lebensversicherungen dar, lenkt aber gleichzeitig auch den Blick verstärkt auf die künftige Rolle von Biometrie-Produkten im Produkt-Portfolio der Lebensversicherer. Gerade hier liegen viele innovative Ansatzprodukte für Leistungen, die Lebensversicherer auch in der aktuellen Situation erbringe können.

Mindestkapital garantieren

Dies ist ein spannendes Thema auch für Biometrieprodukte mit signifikantem Sparprozess. Ein Beispiel sind fondsgebundene Biometrieprodukte, die bei intelligenter Ausgestaltung drei wesentliche Eigenschaften miteinander verbinden können:

  • garantierte Absicherung der biometrischen Risiken
  • erhöhtes Renditepotenzial durch Fondsanlage
  • reduzierte (Zins-)Garantien aus Sicht des Versicherers

Kapital in lebenslanges Einkommen umwandeln

Dies ist ein zentrales Alleinstellungsmerkmal der Lebensversicherung. Nur sie kann das Risiko absichern, länger zu leben, als das vorhandene Vermögen reicht. Rentenversicherungen sind deshalb ganz wesentlich ein Biometrieprodukt und diese wichtige Eigenschaft muss viel klarer ins Bewusstsein der Vertriebe und der Kunden gerückt werden. Produktinnovationen in der Rentenphase bieten deshalb großes Potenzial. Und diese Entwicklung hat bereits begonnen

  • Produkte mit „kapitaleffizienten“ Garantien
    Auch in der Rentenphase können kapitaleffizienter Konzepte angewendet werden, um die Solvenzanforderungen deutlich zu senken.
  • Produkte mit Fondsanbindung auch in der Rentenbezugsphase. Ein/e 60-jährige/r hat noch eine Lebenserwartung von deutlich über 20 Jahren. Damit kann ein kontrolliertes Aktien- und Fondsinvestment für diese Kundengruppe durchaus noch sinnvoll sein. Auch hier geht es um eine intelligente Koppelung von Renditepotenzial und Mindest-Garantien, die flexibel auf die Risikotragfähigkeit des Kunden abgestimmt werden.
  • Enhanced Annuities (Vorzugsrenten), die auf die konkrete Gesundheits-Situation des Kunden abgestimmt werden können
  • Produkte mit mehr Flexibilität in der Rentenphase, z.B.:

    • typische Eigenschaften von Bank- und Fondsprodukten, solange noch Geld vorhanden ist
    • Versicherungseigenschaft dann, wenn man die Versicherung braucht

    Diese Eigenschaften findet man bisher ausschließlich bei Variable Annuities amerikanischer Prägung. Es wäre aber auch möglich, diese Produkteigenschaften in „klassische“ Renten oder andere Garantiekonzepte zu integrieren.

Bedarfsgerechte und bezahlbare Absicherung biometrischer Risiken absichern

Der Wettbewerb in der BU-Versicherung hat in den letzten Jahren stark zugenommen (mehr Differenzierung zwischen Berufsgruppen im Wettbewerb um vermeintlich gute Risiken bei gleichzeitig steigenden Prämien durch sinkende Rechnungszinsen). Dadurch ist eine BU-Versicherung mit ausreichender Leistungshöhe ist für viele Versicherungsnehmer nicht mehr finanzierbar. Deshalb werden verstärkt Produktkonzepte unterhalb der BU (weiter)entwickelt (EU, Dread Disease, Grundfähigkeiten, Funktionelle Invaliditätsversicherung FIV). Gerade die FIV bietet ein Beispiel für eine umfassende Absicherung bei günstigem Preis. Und auch im „Premium-Bereich“ gibt es vermehrt Kombiprodukte. Die bisherigen Produkte sind häufig aber noch unflexibel. Im Bereich bedarfsgerechter Biometrieprodukte besteht folglich noch ein erhebliches Potenzial für Produktinnovationen. Allerdings ist die Herleitung von passenden Rechnungsgrundlagen komplex, aber unter Einbezug medizinischer Expertise möglich.

Im Leistungsfall unterstützen

Es gibt viele Gründe für Assistance-Angebote:

  • Unique Selling Point, Abgrenzung zum Wettbewerb
  • Kundenbindung und regelmäßiger Kundenkontakt
  • Weiterempfehlung und Kundenneugewinnung

Bisher wird Assistance allerdings vor allem im Nicht-Leben-Bereich angeboten. Lebensversicherer beschränken sich i.W. auf Angebote im Rahmen von Sterbegeldv- und Pflegeversicherung. Hier gibt es vielfältige Ideen, mit denen unterschiedliche Kundengruppen angesprochen werden können: Gesundheitsvorsorge → Best Ager; Hilfeleistungen für Senioren → als Teil einer Rentenversicherung; End of digital Life → Risikolebensversicherung der Generation Y.

Das ifa ist in diesem Bereich das führende deutsche Beratungsunternehmen und verfügt über umfassende Expertise und Erfahrung bei all diesen Themen.

Nähere Informationen dazu finden Sie hier.

Einen ausführlichen ifa-Vortrag zur „Zukunft der Biometrieprodukte“ vom Kongress „Lebensversicherung aktuell“ finden Sie hier.


Weitere Informationen:

Dr. Sandra Blome
+49 (731) 20 644-240

Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften
Lise-Meitner-Str. 14
89081 Ulm

Wichtige Informationen:

ifa aktuell:
Die Zukunft der Lebenserwartung – Wie sollten Aktuare mit der Unsicherheit umgehen?

Die Zukunft der Lebenserwartung ist aktuell so unsicher wie selten zuvor. Das ifa hat im Rahmen der Herbsttagung der DAV auf diese Unsicherheit hingewiesen und vorgestellt, wie Aktuare in der Produktentwicklung und im Risikomanagement mit dieser Unsicherheit umgehen können. [mehr]

ifa informiert:
Möglichkeiten im Produktdesign bei steigendem Rechnungszins

Die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) hat empfohlen, den Höchstrechnungszins in der Lebensversicherung im Jahr 2025 von aktuell 0,25% auf 1,0% anzuheben. Sofern das Bundesministerium der Finanzen dieser Empfehlung folgt, stellen sich zahlreiche Fragen rund um das Design von Lebensversicherungsprodukten. [mehr]

Neuigkeiten in Kürze:

BaFin beschreibt Zuordnungsansatz für Vermögenswerte im Rahmen der EU-Offenlegungsverordnung [mehr]

Value for Money bei Altersvorsorgeprodukten [mehr]

Update des Branchenstandards für PRIIP der Kategorie 4 erfordert Modellanpassungen [mehr]

Eiopa zu differenziertem Pricing in Schaden/Unfall [mehr]

Forschungsarbeiten zu Solvency II mit PwC Insurance Nord Preis ausgezeichnet [mehr]