Klassische deutsche Lebensversicherungsbestände (mit Überschussberechtigung und traditionellen, Cliquet-artigen Zinsgarantien) sind im anhaltenden Niedrigzinsumfeld dauerhaft unter Druck und führen zu hohen Kapitalanforderungen unter Solvency II. Viele Versicherer stellen daher die Frage, ob das klassische überschussberechtigte Geschäft noch fortgeführt werden kann.
Im Artikel „Participating Life Insurance Contracts under Risk Based Solvency Frameworks: How to increase Capital Efficiency by Product Design” von Andreas Reuß, Jochen Ruß und Jochen Wieland (alle ifa) (erschienen bei Springer) konnte gezeigt werden, dass klassische Produkte mit alternativen Garantieversprechen zu einer Risikoreduktion und geringerem Kapitalbedarf führen. Dabei bleibt die garantierte Ablaufleistung unverändert, aber der jährliche Wertzuwachs wird vom garantierten Rechnungszins entkoppelt.
Da die größten Risiken derzeit jedoch aus den in den Vergangenheit abgeschlossenen Verträgen resultieren, bleibt die Frage, wie solche neuen „alternativen“ Verträge wirken, wenn sie in einen bestehenden klassischen Bestand eingebracht werden. Derartige Wechselwirkungen neuer Produkte mit dem Bestand wurden von Jochen Wieland im Vortrag Runoff or Redesign? Alternative Guarantees and New Business Strategies for Participating Life Insurance beim 19th International Congress on Insurance: Mathematics and Economics (IME) in Liverpool diskutiert. Dazu wird ein „typisches“ Bestandsportfolio modelliert, verschiedene Neugeschäftsstrategien angewendet und auf die resultierende Profitabilität, Risikolage sowie Kapitaleffizienz hin analysiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass für den Versicherer im Hinblick auf das Zinsrisiko das Angebot von Neugeschäft mit geeignet gestalteten, risikoreduzierten Produkten mit alternativen Garantien entscheidende Vorteile gegenüber einem Run-Off des Bestandes hat. Des Weiteren wird auch die Entwicklung der Kennzahlen in einem Planungsszenario analysiert, wie es auch im Rahmen der ORSA (Own Risk and Solvency Assessment) unter Solvency II gefordert wird.
Den Link zum Vortrag finden Sie hier.
Im Zuge der Einführung der sogenannten „EU-Kleinanlegerstrategie“ wird derzeit auf EU-Ebene die Frage kontrovers diskutiert, ob provisionsbasierte Beratung bei Finanzprodukten stärker reguliert oder gar verboten werden sollte. Begründet wird die Forderung eines Verbots dabei mit Ergebnissen der sogenannten Kantar-Studie. Dies ist in doppelter Hinsicht problematisch: Die in der öffentlichen Diskussion angeführten Kostenargumente können gar nicht aus der Kantar-Studie abgeleitet werden. Argumente jenseits einer reinen Kostenbetrachtung, die gegen ein Provisionsverbot sprechen, werden komplett ausgeblendet. Um eine Indikation abzuleiten, für welche Typen von Verbrauchern welche Form der Beratungsvergütung kostengünstiger ist, haben wir für verschiedene Vergütungsmodelle quantitative Analysen durchgeführt. Hier hat sich deutlich ergeben, dass für Verbraucher, die regelmäßig eher kleine Summen sparen (die also im Rahmen der EU-Kleinanlegerstrategie besondere Beachtung erhalten müssten) provisionsbasierte Modelle meist kostengünstiger sind als Honorarmodelle. [mehr]
Produkte, die kein lebenslanges Einkommen bieten, sind viel riskanter als sie auf den ersten Blick erscheinen. Eine lebenslange Rente sichert das Risiko ab, welches daraus resultiert, dass niemand wissen kann, wie alt er oder sie wird, und daher nicht planen kann, bis zu welchem Alter die regelmäßigen Ausgaben finanziert werden müssen. [mehr]
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Update des Branchenstandards für PRIIP der Kategorie 4 erfordert Modellanpassungen [mehr]
Eiopa zu differenziertem Pricing in Schaden/Unfall [mehr]
Forschungsarbeiten zu Solvency II mit PwC Insurance Nord Preis ausgezeichnet [mehr]